Wenn wir an Aktionäre oder Eigentümer eines Unternehmens denken, haben wir oft das Bild älterer Herren mit Anzug und Chauffeur vor Augen. Doch das Klischee entspricht nicht mehr der Realität. Heutzutage ist es einfacher denn je, selbst zum Aktionär zu werden und an der Börse zu investieren. In den letzten Jahren stiegen die Aktionärszahlen in Deutschland kontinuierlich an. Im Jahr 2022 waren über 12,9 Millionen Menschen in Aktien investiert – das sind 830.000 mehr als im Vorjahr.

Und das Beste ist, dass jeder mit nur wenigen Euros und einem Online-Depot anfangen kann. Natürlich gibt es auch Risiken, die man kennen sollte, bevor man investiert. Daher ist das richtige Wissen enorm wichtig, um erfolgreich mit Aktien das Vermögen zu vermehren.

In diesem Ratgeber erklären wir Ihnen wie Aktien funktionieren, wie Sie sie am besten für ihre langfristige Grundlage nutzen können und welche Risiken damit verbunden sind.

Aktien – Definition

Fangen wir mit den Grundlagen an: Was sind Aktien? Eine Aktie ist ein Wertpapier, das von einer Aktiengesellschaft ausgegeben wird und an der Börse gehandelt wird. Doch was genau steckt dahinter? Aktien sind Unternehmensanteile, die Aktionäre erwerben können. Unternehmen stärken mit Hilfe von Aktien ihr Eigenkapital und können so wichtige Investitionen tätigen oder neue Produkte entwickeln. Macht das Unternehmen Gewinn, zahlt es in der Regel einen Teil davon an die Aktionäre aus. Interessant ist auch, dass Aktien an verschiedenen Handelsplätzen gehandelt werden können, wie zum Beispiel an der Frankfurter Börse oder internationalen Handelsplätzen wie die London Stock Exchange oder die Wall Street.

Nennwert und Börsenwert

Das Verständnis von Börsenwert und Nennwert von Aktien ist eine wichtige Grundlage für den Einstieg in den Aktienhandel. Der Börsenwert beschreibt den Gesamtwert aller im Umlauf befindlichen Aktien eines Unternehmens und unterliegt den Schwankungen der Börsenkurse. Der Nennwert einer Aktie hingegen ist ein festgelegter Betrag, der den Anteil am Kapital der Aktiengesellschaft für jeden Aktionär festlegt. Es kommt jedoch häufig vor, dass der an der Börse gehandelte Preis einer Aktie unter dem Nennwert liegt. Daher lohnt es sich, bei der Bewertung eines Unternehmens nicht nur den Börsenwert, sondern auch den Nennwert der Aktien zu beachten.

Wie genau funktioniert ein Aktienhandel?

Wenn ein Unternehmen an die Börse geht, ist der Aktienhandel ein komplexes Verfahren. Zunächst ermitteln Experten den Börsenwert des Unternehmens und anhand dessen wird ein Aktienvolumen definiert sowie ein Verkaufspreis pro Aktie festgelegt. Sobald die Aktien gehandelt werden, orientiert sich ihr Wert am Prinzip von Angebot und Nachfrage. Wenn viele Anleger Aktien kaufen, steigt der Kurs der Aktie. Umgekehrt sinkt der Kurs, wenn viele Anleger Aktien eines Unternehmens verkaufen.

Es gibt zwei Möglichkeiten, wie Anleger damit Geld machen können: durch Rendite und Dividenden. Wenn ein Anleger zum Beispiel 10 Aktien zum Preis von 10 Euro pro Aktie kauft, investiert er 100 Euro. Wenn der Aktienkurs später auf 12 Euro pro Aktie steigt, hat er eine Rendite von 20 Euro erzielt. Allerdings müssen dafür auch Gebühren für das depot und Ordergebühren abgezogen werden. Ein weiterer Weg, um mit Aktien Geld zu verdienen, ist durch Dividenden. Die meisten Aktiengesellschaften zahlen ihren Aktionären einmal pro Jahr eine prozentuale Gewinnbeteiligung aus. Manchmal entscheiden sich Aktionäre auch dafür, auf die Dividendenauszahlung zu verzichten und stattdessen weitere Unternehmensanteile zu erhalten.

Der Aktienkauf kann lukrativ sein, aber auch ein hohes Risiko mit sich bringen. Wann es sinnvoll ist, Aktienpakete zu kaufen oder zu verkaufen, hängt von vielen Faktoren ab. Die Kursentwicklung und die Prognosen von Analysten sind dabei entscheidende Indikatoren, auf die sich Anleger verlassen können. Allerdings gibt es keine hundertprozentige Sicherheit für steigende oder fallende Kurse, da unvorhergesehene Ereignisse den Markt beeinflussen können.

Unterschiedliche Arten von Aktien

Aktiengesellschaften bieten verschiedene Arten von Aktien an. Sie werden nach ihren unterschiedlichen Eigenschaften definiert, die sich auf das damit verbundene Stimmrecht oder ihre Übertragbarkeit beziehen. Man unterscheidet hierbei zwischen:

  • Stammaktien bieten ihren Inhabern nicht nur die Möglichkeit, Anteile an einem Unternehmen zu erwerben, sondern auch ein Stimmrecht bei der jährlichen Hauptversammlung. Das bedeutet, dass Aktionäre bei wichtigen Entscheidungen für das Unternehmen mitbestimmen können. Je mehr Stammaktien ein Anleger besitzt, desto größeren Einfluss hat er auf die Aktionärsversammlung.
  • Bei Vorzugsaktien wird auf das Stimmrecht verzichtet wird. Allerdings erhalten Inhaber von Vorzugsaktien eine höhere Dividende als Stammaktionäre. Inhaberaktien sind dagegen für viele Anleger in Deutschland besonders interessant, da sie einfach übertragbar sind und jedem die damit verbundenen Rechte und Pflichten zugestehen.
  • Inhaberaktien sind in Deutschland sehr beliebt, da jeder, der sie besitzt, die damit verbundenen Rechte und Pflichten wahrnehmen kann. Diese Aktiengattung ist sehr einfach zu übertragen, was sie für viele Investoren attraktiv macht.
  • Im Gegensatz dazu werden bei Namensaktien nur die im Aktionärsregister der Aktiengesellschaft eingetragenen Personen als rechtliche Eigentümer betrachtet. Nur sie können somit die mit dem Aktienpaket verbundenen Rechte und Pflichten nutzen. Änderungen in Bezug auf den Besitz von Namensaktien müssen auch im Aktionärsregister namentlich vermerkt werden.

Informieren, analysieren, pflegen

  1. Informationen sammeln: Als Aktionär ist es wichtig, sich regelmäßig über die Entwicklung des Aktienhandels zu informieren. Dazu sollten Sie sich über die Gewinnentwicklung und das Management der Unternehmen informieren, an denen Sie beteiligt sind. Eine gute Informationsquelle sind die Geschäftsberichte der Unternehmen. Doch auch die Wirtschaftsnachrichten in seriösen Zeitungen und Magazinen sind eine hervorragende Quelle, um mehr über den Markt zu erfahren.
  2. Analyse: Um Ihre Geldanlage professionell zu verwalten, sollten Sie ebenfalls Ihr Aktienportfolio regelmäßig analysieren. Stellen Sie dabei sicher, dass die Analysedaten mit Ihren mittel- oder langfristigen Anlagezielen übereinstimmen. Je besser Sie Ihre Anlagestrategie verstehen, desto erfolgreicher können Sie mit Ihren Investitionen sein.
  3. Letztlich ist die regelmäßige Pflege Ihres Aktiendepots basierend auf Analysen und Informationen unverzichtbar. Es reicht nicht aus, lediglich die Kurse von Ihren Wertpapieren zu verfolgen. Sie sollten ebenfalls neue Aktien erwerben und bestehende verkaufen.

Was benötige ich, um mit Aktien handeln zu können?

Wer mit Aktien handeln möchte, benötigt heute ein Wertpapierdepot. Obwohl der Begriff “Wertpapier” darauf schließen lässt, dass es sich hierbei um einen physischen Gegenstand handelt, ist das nicht mehr der Fall. Ein Wertpapierdepot oder auch Depot genannt, dient als virtueller Aufbewahrungsort für Aktien und andere Wertpapiere. Jede Kauf- oder Verkaufsorder wird über das Depot platziert und von der Bank ausgeführt. Ein Verrechnungskonto, das bei der Depoteröffnung gleichzeitig angelegt wird, ermöglicht es Ihnen, das benötigte Kapital für eine Aktienorder zu nutzen. Sowohl die Aktienkäufe als auch die Erlöse aus Aktienverkäufen werden über das Verrechnungskonto abgewickelt.

Welche Risiken haben Aktien?

Obwohl das Aktiengeschäft in Zeiten von hoher Inflation eine attraktive Option sein kann, sollten Anleger immer die damit verbundenen Risiken im Auge behalten. Jedes Aktiengeschäft birgt ein gewisses Risiko, das ist ein Fakt. Zu den typischen Basisrisiken gehören folgende:

  • Inflation: Inflation ist ein Prozess, bei dem die Preise breitflächig steigen und das Geld jährlich an Wert verliert. Dieses Inflationsrisiko entsteht, wenn die nominale Rendite der Geldanlage kleiner ist als die Inflationsrate. Angenommen, ein Tagesgeldkonto wird mit 0,5 Prozent verzinst und die Inflationsrate beträgt 2 Prozent, dann verliert der Anleger jedes Jahr 1,5 Prozent seines Vermögens.
  • Konjukturzyklus: Der Konjunkturzyklus ist ein wichtiger Faktor für jede Wirtschaft, da er die unterschiedlichen Phasen bestimmt, durch die sie geht. In der Aufschwungphase brummt die Wirtschaft, es gibt neue Arbeitsplätze und die Konsumbereitschaft steigt. Im Boom wird der Höhepunkt erreicht und die Wirtschaft wächst, gefolgt vom Abschwung und schließlich der Depression. Während der Negativphasen kann es schwierig für Unternehmen sein, sich zu halten und dies kann sich auch auf Aktienkurse auswirken.
  • Währungsrisiko: Das Währungsrisiko entsteht, wenn Wertpapiere in einer fremden Währung gehalten werden und der Devisenkurs dieser Währung sinkt. In diesem Fall verliert auch das Wertpapier an Wert.
  • Stabilität einzelner Länder: Das Länderrisiko tritt auf, wenn Zahlungen ins Ausland aufgrund von wirtschaftlichen oder politischen Unruhen eingestellt werden.
  • Steuerliche Gesetzgebung: Die steuerliche Gesetzgebung spielt eine wichtige Rolle bei der Wertpapieranlage. Kapitalerträge müssen versteuert werden und Änderungen in der Gesetzgebung können sich negativ auf die Anlage auswirken.
  • Liquiditätsrisiko: Das Liquiditätsrisiko sollte ebenfalls nicht unterschätzt werden. Wenn zum Zeitpunkt des Verkaufs kein geeigneter Käufer gefunden werden kann, bleibt das Wertpapier illiquide und kann nicht verkauft werden.

 

Fazit

Wir hoffen diese Tipps konnte ihnen einen besseren Einblick in das Kaufen und Verkaufen von Aktien geben. Es ist wichtig, daran zu denken, dass Aktieninvestitionen immer mit einem Risiko verbunden sind. Doch mit dem richtigen Wissen, kann jeder Anfänger mit Aktien sein Vermögen vermehren. Daher ist es unerlässlich, die notwendigen Nachforschungen anzustellen und sich über alle mit dem Aktienhandel verbundenen Aspekte ausreichend zu informieren, bevor man sich in den Markt stürzt. Vor allem professionelle Beratung kann bei einer so komplexen Thematik wahre Wunder bewirken. Unsere Kapitalberater mit jahrelanger Erfahrung stehen Ihnen beim Börsengang in den USA, den UK und in Europa gerne zur Verfügung. Sie können sogar eine kostenlose Potenzial-Analyse anfordern.